Mögliche Ursachen und Folgen von Trauma

Bin ich traumatisiert?

Eine Frage, die uns alle betrifft – mehr oder weniger -, denn oftmals wissen wir es nicht!

Entweder, weil wir eine entsprechende Erfahrung, um diese „überleben“ zu können, in der Situation selbst aus innerer Not völlig aus unserem Bewußtsein abgespalten, und daher keine Erinnerung mehr an das Ereignis haben. Doch unser Körper erinnert sich und weiss die Antwort!

Oder wir erinnern ein Ereignis nicht mehr, weil wir „in unserer Vorstellung“ (die nicht immer der Realität entspricht) glaubten, das Ereignis gut überstanden zu haben, und ihm keine Bedeutung beigemessen haben.

Die dritte Variante fehlender Erinnerung: Uns wurde sehr früh beigebracht, „ist doch alles gar nicht so schlimm“ oder „stell dich nicht so an“. Solche und ähnliche Sätze führten dazu, daß uns die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und die, auf unseren Körper zu hören, verloren ging.

Anstatt uns selbst ernst zu nehmen, lernten wir, gut zu funktionieren. Später suchen wir dann vielleicht an der falschen Stelle nach der Ursache für Störungen unserer allgemeinen Befindlichkeit, unserer körperlichen oder emotionalen Verfassung.

Jeder Mensch durchlebt irgendwann im Laufe seines Lebens, mindestens eine überwältigende Situation. Doch nicht jede dieser Erfahrungen wird automatisch zur Traumatisierung.
 

Was ist eigentlich ein Trauma?

Ein TRAUMA - egal, ob körperlicher, verbaler und/ oder seelischer Natur - ist ein plötzlich und unvorhersehbar eintretendes, überwältigendes Ereignis, welches uns grundlegend erschüttert und in unserer gesamten Existenz – körperlich, seelisch und geistig – bedroht.

Es bedeutet immer eine Überschreitung unserer persönlichen Grenzen, die unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist, welche „Handlungsmöglichkeiten" uns in einer solchen Situation zur Verfügung stehen.

Kommt es - je nach Handlungsmöglichkeit - zur Traumatisierung, hat dies immer auch körperliche Folgen. Das Trauma sitzt im Körper auch, wenn es Jahre zurück liegt und sich unserer „bewußten“ Erinnerung entzieht.
 

Mögliche Ursachen

Mit dem Begriff Trauma verbinden wir eher schwerwiegende Erlebnisse, wie Natur- oder sonstige Katastrophen, Kriege, sowie Mißbrauch durch andere Menschen. Jedoch können auch vermeintlich harmlosere Erfahrungen, denen wir weniger Bedeutung beimessen, für unseren Körper durchaus eine massive Bedrohung darstellen und damit Auslöser für ein Trauma sein.

Dazu gehören neben den oben genannten Traumakategorien auch

  • verbaler Mißbrauch
  • Verkehrsunfälle
  • Stürze
  • starke Schmerzen
  • Operationen
  • schwere Krankheiten (auch uns nahestehender Personen)
  • ebenso Erfahrungen von Vernachlässigung oder Ausgrenzung in der Kindheit
  • der Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres

Was passiert in unserem Körper?

In einer - von ihm -, als bedrohlich empfundenen Situation, egal welcher Art, sendet er augenblicklich ein Alarmsignal an unser Gehirn, welches über unser Hormonsystem, dem Körper mächtige Überlebenskräfte zur Verfügung stellt, die ihn in sofortige Kampf- oder Fluchtbereitschaft versetzen - denn eine plötzlich eintretende, unvorhersehbare, bedrohliche Situation nimmt uns einerseits jegliche Orientierungsmöglichkeit, erfordert andererseits aber sofortiges Handeln, was demnach aus dem Reflex heraus erfolgen muß, da keine Zeit zum Abchecken der Situation bleibt.

Haben wir nun keine Handlungsmöglichkeit, weil wir z.B. während einer OP - die ja eine sehr besondere Grenzüberschreitung in Form einer direkten Verletzung unserer Körpergrenze ist - in Narkose liegen oder, weil wir, in welcher Situation auch immer, als Kind nicht in der Lage waren, uns zu wehren, kommen beide o.g. Überlebensmechanismen (Kampf o. Flucht) nicht zum Zuge.

Nun setzt der dritte Überlebensmechanismus ein.
Unser Körper fällt in eine innere Erstarrung (Totstellreflex), die uns in einen schmerzunempfindlichen Bewußtseinszustand versetzt.

Den in diesem Fall entstehenden körperlichen Zustand können Sie sich so vorstellen, als würden Sie gleichzeitig Gaspedal & Bremse Ihres Autos voll durchtreten, da die für Kampf oder Flucht im Körper mobilisierte, mächtige Überlebensenergie nicht verbraucht werden konnte. Sie bleibt somit im Körper, und wird in unserem Nervensystem gebunden (eingefroren).

Folgen für den Körper

Der Körper bleibt nun im Modus von Energie-Aktivierung (für Kampf/ Flucht) und Vollbremsung (innerer Erstarrung) stecken. Von diesem Zeitpunkt an leistet unser Körper - rund um die Uhr !!! – Schwerstarbeit. Es kostet ihn sehr viel Kraft, die im Nervensystem gefangene Traumatisierungsenergie zu halten.

Kraft, die ihm für andere Funktionen dann fehlt.

Diese permanente Überbelastung und der daraus resultierende Energieverlust im Körper führen schließlich zu eingeschränkter Belastbarkeit & Funktionsfähigkeit, (nicht nur) unseres Nervensystems, verbunden mit Fehlfunktionen und Störungen aller Art. In der Folge kommt es zur Unterversorgung einzelner Organe und/ oder ganzer Körperbereiche.

Das Ergebnis: Dauerstress im Körper!
Ein nahezu endloser Teufelskreis für Körper, Psyche und Bewußtsein, der jedoch mit adäquater Unterstützung, durch speziell in Traumatherapie ausgebildete Begleiter, durchbrochen werden kann.

Traumata können aufgrund der Überbelastung und eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Nervensystems, Ursache für sämtliche Krankheiten sein.

Ernsthafte, langfristige Störungen machen sich Monate, Jahre, manchmal sogar erst Jahrzehnte später bemerkbar, weshalb sie mit dem auslösenden Erlebnis, nicht mehr in Verbindung gebracht werden können.

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) äußert sich in einer Vielzahl stark belastender, den Alltag und damit die Lebensqualität einschränkender Symptome bzw. Syndrome, die ebenso einzelne Symptome verschiedener Krankheitsbilder sein könnten.

Sinnvolle Überlebensstrategien unseres Körpers

Dank neurobiologischer Forschungen weiß man heute, dass alle drei zur Verfügung stehenden Reaktionsimpulse aus dem ältesten Teil unseres Gehirns kommen - dem sogenannten „Reptilhirn“, welches für die archaisch-instinkthaften Reflexe und Überlebensmodi (hier Kampf- Flucht- oder Totstellreflex) zuständig ist.

Wichtig scheint mir an dieser Stelle zu erwähnen, dass alle drei Überlebensmechanismen, sich einer bewußten Steuerung „entziehen“, da sie rein physiologischer Natur sind.

Wir können diesen Prozeß mit unserem Bewußtsein nicht beeinflussen! Auch nicht, wenn wir schon viel an Innerer Arbeit geleistet haben.

Der Totstellreflex hat im Übrigen weder mit Schwäche, noch mit mangelnder Fähigkeit, innerlich zurücktreten zu können, zu tun!!! Ebensowenig ist er komplexgesteuert.

Er wird durch die Ausschüttung körpereigener Endorphine (Betäubungshormone) ausgelöst und ist eine der drei physiologischen Antworten unseres Körpers, in einer bedrohlichen Situation - mangels Handlungsmöglichkeit!

Sie sind also weder komplexgesteuert, noch überempfindlich oder verrückt, sondern möglicherweise traumatisiert, wenn Sie anders oder stärker reagieren, als andere Menschen.

Vergessen Sie also kritische oder verunsichernde Bewertungen Ihrer Person, durch „Unwissende“! Legen Sie sich diesbezüglich lieber entspannt zurück!!!

Traumatisierte werden von anderen Menschen gerne als Projektionsfläche oder Mobbingziel benutzt, in dem Letztere, ihre eigenen ungeliebten und/ oder selbst  abgelehnten Schwächen, Verhaltensweisen und Eigenschaften, auf Erstere übertragen, um sie dann an ihnen, bekämpfen zu können. (Das ist halt bequemer, als sich den eigenen Unliebsamkeiten stellen zu müssen.)

Solche Situationen prüfen meiner Ansicht nach, die Abgrenzungsproblematik von Menschen mit überwältigenden Erfahrungen. Es sind Herausforderungen an Sie, sich selbst gegen solche Attacken von außen abzugrenzen und endlich Mal die Zähne zu zeigen, gegen solche Grenzüberschreitungen.

Dies gelingt jedoch i.d.R. erst, wenn Sie sich der im Nervensystem festsitzenden „Überlebensenergie“ bewußt geworden sind und einen Teil davon Dank professioneller Hilfe entladen konnten. Wenn Sie eine teilweise Entlastung spüren und die noch vorhandene Ladung einigermaßen handhaben können und ganz wichtig - Ihre eigenen Grenzen spüren, um eine Grenzüberschreitung von außen - durch das Spüren der „eigenen Grenzen“ - überhaupt erst bewußt wahrnehmen, zu können.

Erst durch diese Voraussetzung sind Sie in der Lage, bewußt auf die Überschreitung Ihrer Grenzen reagieren zu können, in dem Sie z.B. „STOP“, „jetzt reicht´s“ oder „das wird mir zu viel“, sagen.

Die gute Botschaft

Die im Nervensystem gebundene Traumatisierungsenergie kann mit Hilfe von Pendeln zwischen Erdung und Ausschau halten nach Ressourcen, in kleinen Schritten, aus dem Körper entladen werden. Die auslösende Situation wird neu verhandelt und kann so transformiert werden – ohne diese nochmals durchleben, zu müssen.

Symptome und Syndrome

Typische Symptome können u.a. sein:

  • wiederholt und häufig aufblitzende, sich aufdrängende Bilder oder Filmausschnitte der überwältigenden Situation
  • Antriebslosigkeit, unerklärliche plötzlich auftretende Überforderungsgefühle
  • plötzliche Erschöpfungszustände, zeitweise Lähmungserscheinungen
  • unberechenbar plötzliches Absacken des Energiepegels im Körper
    (scheinbar grundlos, von jetzt auf gleich)
  • unerklärliche Schmerzen
  • Zittern oder plötzliche Zuckungen einzelner Extremitäten
  • Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, innere Unruhe
  • Wahrnehmungs- oder Konzentrationsstörungen
  • erhöhte Risikobereitschaft
  • Orientierungslosigkeit, Entscheidungsprobleme
  • Verlust der eigenen Grenzen
  • blitzartige, in kurzen Intervallen aufeinander folgende heftige Energiestöße durch die Wirbelsäule und die Nervenbahnen im Rücken von unten nach oben, vorn wieder runter, in Augen- oder Unterkieferzittern endend
  • psychoseähnliche Zustände
  • Migräne, Depressionen, Burnout
  • Sehstörungen, chronischer Schwindel
  • Neurodermitis (Haut = Abgrenzungsorgan)
  • ADS (= Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom)
  • ADHS (= ADS gekoppelt mit Hyperaktivität)

Die Liste der Symptome, ließe sich weiter fortführen.

Fazit: Hier kann logischer Weise und aus eigener Erfahrung - da der Körper so stark betroffen ist - erst eine körperbezogene Traumaarbeit, die Symptome durch Hilfe zur Selbsthilfe wirklich lindern, indem die im Nervensystem gefangene Überlebensenergie, nach und nach gelöst wird.
Genau hier setzt Somatic Experiencing an.

Somatic Experiencing

Eine Methode, die sich am natürlichen Selbst-Regulationsmechanismus- und Rhythmus des Körpers (von Spannung und Entspannung) orientiert und gleichzeitig, die Selbstheilungskräfte des Körpers fördert.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser Arbeit ist die Stärkung des Nervensystems, welches durch diese Methode eine Art Muskeltraining erfährt. So kommt es zu einer Erweiterung der Kapazität (Resilienzbreite) des Nervensystems und damit zur Erhöhung seiner Toleranzschwelle.

Zukünftigen Belastungen und Stresssituationen kann daher besser stand gehalten werden, was allein schon eine große Entlastung ist.

Traumatisierte Menschen mit unverarbeiteten überwältigenden Erlebnissen geraten wesentlich häufiger, als andere Menschen - wie von einem inneren Magneten angezogen - in neue überwältigende oder riskante Situationen.

Das liegt daran, dass ihre Seele sich - mehr, als dies nach weniger dramatischen Ereignissen der Fall ist - danach sehnt und drängt, solch tiefsitzende Wunden lösen und transformieren zu können.

Auch Ihr Körper (Nervensystem) drängt danach, den durch ein überwältigendes Ereignis ausgelösten - mangels Handlungsmöglichkeit (=> Totstellreflex) jedoch nicht vollzogenen Kampf- oder Fluchtimpuls, nachträglich abzuschließen.

Der Sinn dahinter ist eine Entlastung des Nervensystems, um dessen Funktionsfähigkeit, wieder voll herstellen zu können.

Körper, Seele und Geist arbeiten also gemeinsam auf eine Lösung hin.
Erst von hier aus können sich Selbstheilungsprozesse ereignen, weil die im Nervensystem festsitzende, Heilungsprozesse verhindernde Traumatisierungsenergie, sich nun nach und nach lösen darf.

Ein kleiner Trost für Betroffene

An dieser Stelle, möchte ich den berühmten schweizer Analytischen Psychologen,
Carl Gustav Jung, zitieren:

           „Unsere tiefsten Wunden sind unser Tor zur Spiritualität“.

Jung sprach in diesem Zusammenhang auch von der Heiligen Wunde, die uns den Weg zu Gott in uns weist.

Übersetzt ermöglicht unsere „Heilige Wunde“ im Besonderen den Zugang, zu unseren - durch Trauma, Verletzungen und Konditionierungen unserer Kindheit - verschütteten, ungeahnten und brach liegenden Potentialen, aus denen wir unsere individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln können.

Die „Heilige Wunde“, als Zugang zu unserem tieferen Wesen, der in uns liegenden tieferen Wahrheit und vollen Strahlkraft unserer Persönlichkeit.

Voraus gesetzt, wir stellen uns der hinter der „Heiligen Wunde“ liegenden Thematik, wenn unsere Seele bereit dazu ist. Wir alle sind einzigartige Wesen, jeder für sich und im Zusammenspiel mit der Gemeinschaft, sowie dem größeren Ganzen.

Jung, nannte diesen Prozess „Individuation“.

Roberto Assagioli, Begründer der „Psychosynthese“, sprach vom

                           „Prozess fortschreitenden, inneren Erwachens“.

Übernehmen wir die Verantwortung für unseren Prozeß inneren Erwachens, gelangen wir zur Freiheit und zu innerem Frieden.
Niemand hat es - wie leider noch zu viele Exemplare unserer Spezies Mensch - dann noch nötig, sich über andere Menschen grundlos negativ zu ereifern oder sich übertrieben um diese zu sorgen, weil er nun gut mit sich selbst in Kontakt ist. Äußeres ist dann weniger belastend.

                                                               

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Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Grundsätze

  • Das Trauma sitzt im Körper, nicht in der längst vergangenen Erfahrung.
  • Je geringer die Handlungsmöglichkeiten, um so schwerer die Folgen!
  • Je früher nach dem Ereignis wir - durch eine in Traumatherapie ausgebildete Fachkraft darin unterstützt werden, unserem Körper dabei zu helfen, die im Nervensystem eingefrorene Schockenergie zu lösen, um so geringer das Risiko von Spätfolgen!
  • Unser Körper weiß genau, was er zu tun hat. Wir müssen lernen, ihm wieder zu vertrauen.

Falls Sie unter körperlichen Symptomen leiden, deren Ursache sich jeglicher ärztlichen Diagnose entzieht, könnte es sich um Spätfolgen, eines Traumas handeln.

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Ein bedeutender geschichtlicher Aspekt

Deutschland wurde von zwei Weltkriegen erschüttert, aus denen ein zum Teil kriegstraumatisiertes Volk hervor ging. Laut Statistik ist mindestens ein Drittel der deutschen Bevölkerung traumatisiert. Die Dunkelziffer liegt sicher wesentlich höher. Ein Kollektivschicksal?!

Was bedeutet dies?

Beispielsweise wird das unbearbeitete Trauma einer Mutter, über ihr geschädigtes Nervensystem im Mutterleib direkt auf das Ungeborene übertragen.

Nach der Geburt ist diese Mutter - wegen ihres überlasteten, nicht voll funktionsfähigen Nervensystems - nicht in der Lage, ihrem Kind zu geben, was es braucht.

Um gesund aufwachsen und beziehungsfähig werden zu können, braucht es neben der positiven Spiegelung durch seine Eltern, ein entspanntes Umfeld, welches ihm ein Gefühl von „Geborgenheit & Getragen-Sein“ vermittelt .

Eine traumatisierte Mutter kann dies jedoch nicht leisten, weil ihr Körper unter permanentem Dauerstress steht, den allein zu handhaben, sie schon überfordert ist. Ihrem Kind fehlt damit die Grundlage, um später ein von Liebe getragenes, erfülltes Leben, führen zu können.

Hinzu kommt, dass das Neugeborene, sein Leben schon mit einem überlasteten Nervensystem antritt, allein durch das Verbundensein mit seiner traumatisierten Mutter im Mutterleib. Es erlebt ja schon während der Schwangerschaft deren Dauerstress im Nervensystem.

Allein daraus können sich für das Neugeborene Dispositionen zu späteren Krankheiten oder Störungen ergeben. Allen voran Neurodermitis, Allergien, ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) oder ADHS (zusätzliche Hyperaktivität), Depression oder Suchttendenz.

Mir kommt hier auch die Frage: Inwieweit spielen bei zunehmender Gewalt oder Amoklauf an deutschen Schulen etc., unaufgearbeitete Kriegstraumata der Eltern, Groß- oder Urgroßeltern, als mögliche Ursachen eine Rolle?

Nämlich durch die Weitergabe, des einstmals unbearbeiteten Traumas - in Form der im Nervensystem festsitzenden Schockenergie - von Generation zu Generation.

Eine Frage, die mir aufgrund der Erfahrung mit dieser Energie im Inneren einfach kommt. Die, wenn sie sich - durch Kontrollverlust - nach außen, auf andere Menschen richtet, in der Tat geeignet wäre, Amok zu laufen?
 

Der Spuk der Übertragung an nachfolgende Generationen

Der Spuk der Übertragung setzt sich – nach Erfahrungen der systemischen Therapie - so lange fort, bis endlich eines der betroffenen Familienmitglieder, den sich lohnenden Mut aufbringt, sich mit Hilfe von außen, seinen eigenen Problemen zu stellen und damit ein Familienthema, welches nach Erlösung drängt, gleich mit bearbeitet.

Von diesem Moment an kommt es nicht mehr zur Übertragung des Traumas und der damit verbundenen Probleme auf nachfolgende Generationen, weil das Familienthema endlich gelöst wurde.

Bezogen auf o.g. Drama, ist es geradezu eine Schande, daß selbst heute, im 21. Jahrhundert, Menschen bezüglich ihrer Haltung gegenüber Psychotherapie immer noch völlig hinter dem Mond leben, weil sie nach wie vor, die geradezu mittelalterliche Auffassung vertreten, Psychotherapie sei „nur“ etwas für Kranke oder Verrückte.

Dies ist nicht nur ein unhaltbares Vorurteil, aufgrund falscher Vorstellungen, sondern außerdem eine ganz klare Verwechslung von „Psychotherapie mit Psychiatrie“.

Dabei hätten genau Diejenigen, die diese Ansicht vertreten, oftmals dringend eine Therapie nötig, sind sich selbst nur dessen nicht bewußt. Oder wollen nicht hinschauen.
 

Ursache einer ablehnenden Haltung gegenüber Psychotherapie

Es erscheint (zunächst) einfacher den eigenen „inneren Frust“ an unschuldigen Mitmenschen auszuleben. Entweder, in dem man diese mit Erwartungen unter Druck setzt und energetisch aussaugt oder, durch andere versteckte Machtspielchen mißbraucht.

Diese ablehnende Haltung gegenüber Psychotherapie, trifft man leider nicht nur bei den älteren Generationen an. Das eigentliche Problem, ist die Angst, vor dem eigenen Verdrängten und Ungelebten, oder auch die eigene Bequemlichkeit, die zur Abwehrhaltung führt. Nur nicht hin gucken.

Wer glaubt, durch nicht hinschauen günstiger davon zu kommen, irrt und macht damit im Gegenteil sich selbst und anderen das Leben schwer. Die eigenen Themen nicht zu bearbeiten, bringt Unzufriedenheit und Frust im eigenen Leben und ist die Wurzel aller zwischenmenschlichen Beziehungsschwierigkeiten.

Außerdem wirkt sich das nicht hinschauen immer in Form von Verspannungen auf den gesamten Körper aus und kann bis hin zur Verdichtung in Krankheit enden.

Wesentlich Gewinn bringender für Ihr eigenes Leben, vor allem verantwortlicher gegenüber nachfolgenden Generationen wäre es, sich den eigenen Themen mutig zu stellen, damit nicht die Nachkommen, unter der Last des Unbearbeiteten ihrer Vorfahren, zu leiden haben oder gar zusammenbrechen, weil sie deren Arbeit noch mit erledigen müssen.

Diejenigen, die sich als „normal“ einschätzen, sind nicht selten das Problem unserer Gesellschaft.


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An dieser Stelle möchte ich Ihnen gerne ein nettes Buch empfehlen, welches einerseits auf geniale und sehr humorvolle Weise darüber aufklärt, was Psychotherapie ist, warum sie gut tun und helfen kann, und für WEN sie gedacht ist.

Andererseits ist dieses Buch bestens geeignet, die negative Haltung Unwissender gegenüber Psychotherapie zu kippen und deren unrealistische Vorbehalte, zu transformieren.

Ein wirklich witziges, teils berührendes und humorvoll geschriebenes Buch, welches sich daher auch, als Geschenk bestens eignet.

Autor ist der Kölner Psychiater, Dr. Manfred Lütz, Buchtitel:

Irre - Wir behandeln die Falschen
Unser Problem sind die Normalen - Eine heitere Seelenkunde“

 

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Thema Alzheimer und Demenz

In ganzheitlich denkenden und neurowissenschaftlichen Fachkreisen bestehen keine Zweifel daran, dass nicht nur Alzheimer, sondern auch der Demenz unverarbeitete Kriegstraumata, als Ursache zugrunde liegen. Vergessen ist einfacher, als hinschauen und sich stellen.

Zwar gehört die Demenz zu den sogenannten hirnorganischen Krankheiten, die Frage, die man sich stellen muß ist, inwieweit diese Schädigung des „Organs Gehirn“ die Folge eines durch unbearbeitete Kriegstraumata permanent unter Druck stehenden, sowie unter Funktionsstörungen leidenden, dauergestressten Nervensystems ist. Funktionale Störungen u.a. des Zentralen Nervensystems und eine daraus resultierende Unterversorgung - auch des Gehirns - über Jahrzehnte können in der Summe und Konsequenz zu hirnorganischen Schäden führen. 

Bitte auch unter Somatic Experiencing nachlesen.
 

© Copyright Christiane Neidel

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